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cf: Haus von Serenas Eltern
Diese Nacht würde Declan niemals vergessen, daran musste er immer wieder denken. Diese Nacht war entscheidend für 2 Wesen, darunter eine so Besondere, und möglicherweise auch für ihn selbst. Nein, sie war es gewiss. Diese Nacht war wie ein Geschenk und gleichzeitig wie eine Qual, wenn man bedachte wen er kennen gelernt hatte, aber was die drei nun für Problemen gegenüber standen. Es stellte sich bloß die Frage, wie nun jeder damit umgehen würde. Serena schien sich in gewisser Weise Ablenkung zu suchen, in dem sie verschwunden war, wenn auch auf einige Hinweise hin. Und Asuna, ja, was war mit ihr? Sie war wütend, dass war mehr als verständlich. Obwohl die drei noch eben so tief mit einander verbunden waren, war es vielleicht besser sich jetzt etwas zu trennen und so war es sicher ganz gut, dass Serena abgehauen war. Nicht das alles in einem grässlichen Streit enden würde. Was Declan betraf war er innerlich auch ziemlich unruhig und aufgewühlt, aber weiterhin bemühte er sich einen klaren Kopf zu behalten. Das musste er, besonders um Asunas Willen. Sie war immerhin alles andere als gemein, schien nur nicht recht wohin sie mit ihren Gefühlen hin sollte. So nickte er nur ruhig und versuchte ihr in die Augen zu sehen, was nun aber nicht mehr so gelang, wie vor der ganzen Sache. Ihm tat der Geist so unendlich Leid. Sie schien ein unschuldiges Wesen zu besitzen, dass all das hier verdiente, aber was sollte er nur dagegen machen? Er konnte sicher nicht mal ansatzweise nachempfinden wie es ihr gerade ging oder was ihr durch den Kopf schwirren musste. Er war ja beinahe nur irgendein Außenstehender, der zufällig darüber Bescheid wusste was hier los war, aber selbst keine wichtige Rolle einnahm. Er wollte die Beschützer, - die Helferrolle einnehmen, aber wie sollte er das nur anstellen? Er fühlte sich zum ersten Mal hilflos und war sauer auf sich selbst, dass er einfach keine Lösung zu finden schien, so sehr er auch darüber nachdachte. Es herrschte eine Weile bedauerndes Schweigen bis der Blondschopf plötzlich einen Vorschlag machte, mit dem sie sicher nur ihre Gefühle loswerden wollte und all das vergessen, was gerade passiert war, auch wenn das schlichtweg unmöglich war. Declan sah sie traurig an. Sie hatte sich verändert, in so kurzer Zeit. Er dachte schon sie zu kennen und doch schien sie ihm nun wieder so fremd wie zuvor. Er war ihr keineswegs böse oder dergleichen und noch immer sah sie hinter ihrer nun beinahe schon kühlen Fassade, Schmerz, der tief in ihr steckte und doch schien sie ihm nun nahezu unberechenbar. Das beunruhigte ihn nur noch mehr aber gleichzeitig war er froh, da ihr Vorschlag noch harmlos war, im Gegensatz zu dem was er sich schon ausgemalt hatte. Bevor Declan aber auch nur etwas erwidern konnte, war die junge Dame auch schon verschwunden. Er selbst blieb eine Weile in der Dunkelheit stehen und nicht mal ein Atmen lie sich von ihm vernehmen. Obwohl er all die Zeit, die er lebte, gewusst hatte, dass die Welt ein grausamer Ort sein konnte, wusste er nicht, dass sie tatsächlich so schlimm sein konnten. Glücklicherweise zeigte sich Asunas Plan in menschlichen Zügen und so konnte er sich doch ein wenig entspannen. Natürlich würde er ihr folgen, ja, er würde sie nicht mehr aus den Augen lassen, da war er sich sicher. So kam er nach einer ganzen Weile im Mystic Grill an, der tatsächlich noch offen hatte. Der Hybrid fragte sich wie spät es eigentlich schon war und zu seinem Erstaunen war, trotz der vielen Erlebnisse, noch gar nicht so viel Zeit vergangen, wie er angenommen hatte. Und so war immer noch was im Mystic Grill rum, wenn nun auch mit einer großen Meute Besoffener dekoriert, die er aber nur kaum wahrnahm, da er selbst in seinen Gedanken verloren war. Mit etwas müden Schritten bewegte er sich zum Thresen, ließ sich dort nieder und bestellte sich erst einmal einen Drink, ehe er seinen Blick durch den Raum schweifen ließ und sich fragte wo Asuna steckte ...




Ich kicherte mit vorgehaltener Hand, als mir Declan ins Auge fiel. Es war doch wirklich überaus putzig, wie er sich ganz ratlos nach seiner verlorenen Prinzessin umsah.
Es hatte einen sehr guten Grund, weshalb er mich nicht unter all den schwitzenden Alkoholzombies in diesem rauchvernebelten Raum ausfindig machen konnte. Schamlos musterte ich das Objekt meiner Begierde aus wenigen Metern Entfernung vom Tresen aus, an welchem ich mit einer Flasche Bourbon Platz genommen hatte, und wickelte mir mit genüsslichem Grinsen eine meiner roten Locken um den Finger.
Natürlich hatte ich mir für mein süßes Vorhaben das schärfste Menschenmädchen erwählt, das in diesem Laden noch zu finden war. Ihre Haut war unglaublich rein und wie Porzellan, sie konnte glatt als Laufstegmodel durchgehen mit ihren endlos scheinenden schlanken Beinen, welche in der knappen Hotpants die ihnen gebührende Aufmerksamkeit bekamen - und einen süßen Po hatte sie auch. Wenn ich Declan so nicht gefiel, dann sollte man ja wohl ganz dringend seine Sexualität hinterfragen.
Zu meinem Glück war die Kleine schon ordentlich angetrunken gewesen, als ich in ihren Körper geschlüpft war. Ich genoss die benommene Leichtigkeit und Heiterkeit, die der Alkohol in mir entfachte.
Endlich wieder lebendig, wurde meine Last von jetzt auf gleich von mir genommen und es schien rein gar nichts zu geben, das mich nun noch davon abhalten konnte, mich wie eine Göttin zu fühlen. Serena, Xaros, die Vergewaltigung, die Einsamkeit, ja sogar mich - all das gab es jetzt nicht mehr. Ich war menschlich und ich war frei von meinen Ketten, einzig und alleine das zählte jetzt noch. Nun gab es nur noch Declan und sein Sinne beraubendes Gesicht.
Die Frau, in dessen Körper ich steckte, war mit ein paar Freundinnen hier gewesen und hatte eigentlich gerade gehen wollen, doch als ich die Kontrolle übernahm, sagte ich ihnen, dass ich noch einen Mann im Auge hatte, mit dem ich gerne alleine sein würde. Schmunzelnd hatten sie es hingenommen und waren ohne mich gegangen, offenbar kannten sie dergleichen bereits von ihrem Rotschopf.
Wie auch immer, nun war es an der Zeit, mich Declan bemerkbar zu machen.
Ich erhob mich von meinem Barhocker und bewegte mich leichtfüßig sowie elegant, fast schon katzengleich, auf ihn zu, um unmittelbar vor seiner Nasenspitze Halt zu machen. Das Grinsen auf meinen blutrot bemalten Lippen strotzte vor Leben - und Hingabe. “Ich dachte schon, du lässt mich ewig warten“, schmollte ich gespielt und kam um ein alkoholisiertes Nuscheln nicht umher.
Nun sollte es ihm wie Schuppen von den Augen fallen. Ich hatte die einzige Erlösung gewählt, welche mir möglich gewesen war. Die Konsequenzen, die es für mich haben würde, dabei vollkommen ausgebelendet ...
“Gefalle ich dir so?“, wisperte ich ihm anzüglich in sein Ohr, während ich zärtlich seine Hand ergriff und diese zu meinem prallen Dekollete führte. Ich hatte meinen Verstand verloren, ohne Zweifel. Doch ich war nicht imstande, über jegliche meiner jetzigen Taten nachzudenken. Es war ganz so, wie Xaros es erzählt hatte. Ich verlor mich Stück für Stück.
Mein Blick traf nun geradewegs in seinen, für eine Sekunde ließ sich darin tiefe Zuneigung erkennen, ehe ich ihn mit Schlafzimmerblick bat: “Küss mich, wenn ich dir wichtig bin.“ In diesem Moment war ich zu allem bereit, um das unbändigende Gefühl der Lebendigkeit in mir bis zur Spitze hinaus zu treiben. Es war ein fantastischer Rausch von Sinneseindrücken und wehe dem, der es mir zu nehmen beabsichtigte ...
Ich schloss die Augen und fragte mich bereits, wie sich seine Küsse anfühlen würden. In diesem Moment schlich sich mir der fälschliche Gedanke ein, dass das hier alles war, was ich je gebraucht hatte.



Je länger der gute Declan sich im gefüllten Raum umsah, desto beunruhigter wurde er. Besaß Asuna andere Pläne und hatte ihn nur abwimmeln wollen oder wo war sie plötzlich verblieben? Kannte er sie wirklich so schlecht? Er fühlte sich in einem Male niedergeschlagen und kippte seinen Drink herunter, bis er beschloss die Bar zu verlassen. Nirgends hatte er sie entdecken können, was machte es also noch für einen Sinn hier weiter tatenlos die Zeit zu verschwenden. Gerade wollte er sich zum Gehen aufmachen, als plötzlich eine menschliche Gestalt sich ihm widmete und ihre Worte ließen Declan für den ersten Moment ziemlich perplex aussehen. Er war zwar alles andere als dumm, aber es brauchte eine Weile bis er realisierte wer ihm gegenüberstand. Es dauerte eine ganze Weile bis er aus seiner Starre, in die er vor Verwunderung gefallen ist, wieder herauskam. Ihm stand wirklich ein junges hübsches Mädchen entgegen, keine Frage, und doch konnte ihre Schönheit Declan nicht berühren. Sein verwirrter Gesichtsausdruck wurde, im Gegensatz zu Asunas Körpergesicht der nun zu strahlen schien, ein trauriger. Obwohl ihm bewusst war, dass es Asunas Geist war, der in diesem Körper steckte, konnte er nicht mehr die Asuna erkennen, die er in dieser Nacht erst kürzlich kennengelernt hatte. Er wusste, dass das nur der Schmerz und Wut aus ihr machte, aber es war ein trauriger Anblick. Aus einem zuvor so einzigartigen Wesen wurde nun einfach jemand, dem alles egal zu sein schien. Ihm schien sie s gewöhnlich und das war das was er am meisten verabscheute. Dennoch ließ er zu, dass sie seine Hand ergriff. Doch was er fühlte konnte ihn keineswegs besänftigen. Natürlich war er auf einer Seite total hingezogen, seine männlichen Triebe konnte auch er nicht unterdrücken, und trotzdem war es nicht das, was er wollte - gar brauchte. Asuna zerstörte sich, sah sie das nicht? Sie ließ zu, dass ein Teil von ihr verloren gehen würde. Sie unterstütze Xaros, dass war das was er wollte. Er selbst konnte natürlich nicht wissen, wie er reagieren würde, wenn er in ihrer Lage wäre, aber das änderte einfach nicht daran, dass sie keinen guten Weg wählte. Declan versuchte wirklich sich selbst standhaft zu bleiben und der anzüglichen Art zu widerstehen, aber leider schien er nicht so stark, wie er es sich erhofft hatte. Er wollte sie, dann musste er sie eben so nehmen, wie sie war. Und so trafen sich die Lippen seinerseits mit ihrem gewählten Körper. Doch es brauchte nicht mal eine Sekunde, ehe er auch wieder von ihr abließ. Es war nicht sie. Es war der Körper einer anderen und genauso fühlten sich auch die Lippen an. Sie zeugten war Sanftheit, aber es waren nicht die, nach denen er sich sehnte. Obwohl er nicht wissen konnte, wie sich Asunas wahre Lippe anfühlten, wusste er das diese sich um millionenfach besser anfühlen würden. Diese Lippen, die er gerade verspürt hatte, zeugten nicht als Leere. Es war ein Kuss, sicher sogar ein guter. Aber es war ein Kuss ohne jegliche Gefühle. Declan sah sie an. Er vermisste Asunas wahren Augen und nicht die, die von einem anderen Mädchen waren. Der Hybrid war schon Beziehungen eingegangen mit Menschen dieser Art, aber nie hatten sie ihn glücklich gemacht. Enttäuschung machte sie in ihm breit und er sah zu Boden. Er hatte ihre Augen, ihr so zartes Gesicht direkt vor Augen, aber wenn er diesen Körper betrachtete war einfach nichts davon vorhanden. "Ich möchte dich. ", presste er schmerzvoll hervor, konnte dabei aber ihren gewählten Körper nicht ansehen. Er wusste, dass sie gleich alles andere als begeistert sein würde, aber was sollte er machen? Er wollte sich nicht selbst auch verlieren. Es war ihm so viel lieber, sie wieder als Geist zu sehen. Das war so viel mehr, wenn er sie so auch nicht spüren konnte. Doch nun erschien sie ihm nahe billig, die gab sie so falsch. So war sie nicht. Hoffentlich würde sie es merken. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie er sie davon überzeugen sollte, schließlich bestand sie gerade nur aus Angst und Hass, dass versuchte sich zu retten. Doch so konnte er sie nicht überzeugen. Declan erhob sich, versuchte den Körper des zierlichen Mädchen anzusehen, aber konnte es noch immer nicht. "Ich dachte ich hätte endlich jemanden gefunden, der nicht nur gewöhnlich ist.", kam es leise von seinen wunderhübschen Lippen, die nun aber kein Lächeln mehr aufbringen konnten. Obwohl Declan alles versuchen würde, sie zu schützen, so konnte er ihr so einfach kein Beistand leisten. Er musste sich selbst treu bleiben. "Es gibt immer einen Grund zum weiterkämpfen, aber nie einen Grund zum aufgeben.", fügte er monoton hinzu. Aufgeben, dass war es, was sie in seinen Augen tat. Und er fühlte sich dafür verantwortlich, schuldig ... Sollte alles nun so zerbrechen, was so wunderschön angefangen hatte?




Ein triumphales Grinsen schlich sich meinerseits in den Kuss ein, als ich endlich das unbeschreibliche Hochgefühl empfand, von seinen Lippen kosten zu können. In der Sekunde, in welcher wir jene sinnliche Berührung austauschten, glaubte ich zu wissen. Gewissheit zu haben darüber, dass ich diesen Mann abgöttisch liebte. Er schenkte mir meine Lebendigkeit und alles, wonach es mich so schmerzlich verzehrt hatte. Wie dankbar ich ihm dafür war, dass er mich nicht in meinem Meer aus Einsamkeit versinken ließ! Ich wollte ihm am Liebsten auf ewig ergeben sein, ihn glücklich machen auf jede Weise, wie es einer Frau möglich war. Am Ende dieser Nacht würde er glücklich sein. Er musste ein Engel sein ... so vollkommen, so gerettet, fühlte ich mich ... Ich war imstande gewesen vor Freude in Tränen auszubrechen und spielte soeben mit dem Gedanken, dies einfach zu zulassen ... da ließ er den Traum binnen einer niederschmetternden Sekunde platzen.
Zunächst spiegelte mein Blick Irritation wider, doch als ich in seine ablehnenden Augen sah, verdunkelte er sich schlagartig. Die Freudentränen, die zuvor in meinen Augen getanzt hatten, wurden nun von Tränen des Schmerzes verdrängt und verschleierten meine Sicht auf sein wunderschönes Gesicht, sodass ich nicht einmal mehr dessen Umrisse erkennen konnte ... da waren sie wieder, die Gefühle von purer Schwärze. Er hatte mich in unseren alleinigen Himmel erhoben - dieser wunderschöne Ort, der nur uns beiden gehört hatte - bloß um mich so tief fallen und aufprallen zu lassen.
"Ich dachte ich hätte endlich jemanden gefunden, der nicht nur gewöhnlich ist." NEIN. Ich konnte nicht glauben, dass das passierte. So war es also, so empfand er für mich? Die Wut in mir machte es mir unmöglich, seine darauffolgenden Worte aufzunehmen. Wie aus einer Trance heraus nahm ich lediglich wahr, wie sich seine Lippen zu Worten formten. Ich verabscheute diesen Mann - dafür, dass er mir alles wieder wegnahm und mich so tief verletzte. Natürlich wusste ich dennoch, dass er Gefühle für mich hatte, doch das spielte nicht im Allergeringsten eine Rolle. Ich wusste es, doch konnte ich es nicht spüren - und fühlte mich toter als je zuvor.
Ich würde ihm zeigen, was Schmerzen waren. Meine Augen, die nach und nach Tränen verloren, hatten sich ins Leere versteift und mein Stimmklang deutete darauf hin, dass ich nicht länger bei ihm war, sondern mich in meinem inneren Chaos aus Qual bewegte, als ich ihm nur noch entgegen hauchte: “Du bist das abscheulichste Monster, das ich je kennen lernen durfte.“
Daraufhin verließ ich den Körper der rotgelockten Schönheit und erschien in meiner wahren Form neben ihr - für das unbekannte Marionettenpüppchen selbstverständlich nicht sichtbar. Diese war nun offenbar dabei, das soeben erlebte zu rationalisieren ... und verpasste Declan eine weit ausgeholte Ohrfeige, ehe sie aufgebracht aus dem Grill heraus stöckelte und dabei zwei mal auf ihren hohen Schuhen umknickte. Doch sobald Declan die Gelegenheit hatte, seinen Blick erneut auf mich zu richten, war ich bereits inmitten des Getummels untergetaucht. Getrieben wurde ich bloß noch von dem brennenden Willen, ihm gleichermaßen weh zu tun. All die Gefühle machten mich blind für auch nur einen einzigen klaren Gedanken.
Das Szenario, das ich zufällig aufschnappte, war einfach perfekt. Mit wachsendem Interesse belauschte ich den Anfang-Dreißiger mit 3-Tage-Bart und recht unscheinbarer Bekleidung in seinem Gespräch mit der offenbar sehr offenherzigen Brünetten. Er schien sie für die Nacht gewonnen zu haben - die Frage war bloß noch, wo es stattfinden sollte ... ich beschleunigte das Gespräch, indem ich kurzerhand in ihren Körper eindrang und die Kontrolle übernahm. “Lass es uns gleich hier auf dem Parkplatz in deinem Wagen tun. Das sieht schon niemand - und ich will einfach nicht länger warten müssen ...“, raunte ich ihm mit verstohlenem Grinsen zu. “Was bist du nur für eine kleine verkommene Maus ... dann lass uns keine Zeit verlieren“, grinste er gleichermaßen dreckig und enthusiastisch, blätterte das Geld für die letzten Drinks auf den Tisch, stand auf und ergriff meine Hand.
Mit nahezu siegessicherem Gang stolzierte ich an der Seite dieses fremden Mannes durch den Grill in Richtung Ausgang - und ließ auf dem Weg auch den sich ratlos umsehenden und wahrscheinlich verzweifelnden Declan hinter mir, was das Lächeln auf meinen Lippen nur noch festigte.
Auf der gegenüber liegenden Straßenseite befand sich der Parkplatz. Dort angekommen, presste er mich scheinbar ohne Rücksicht auf Verluste in aller Öffentlichkeit gegen die Motorhaube seiner mittelmäßigen Karosserie - und bedeckte meinen Hals mit dutzenden nassen Küssen. Seine Hände wanderten ohne Umwege zu meinem Hintern, der im Grunde ja nicht mal meiner war, und packten fest zu.
Das alles zog in Zeitraffer an mir vorbei ... doch dieses Gefühl, es wollte einfach nicht verstummen ... auch nicht, als er ins Auto stieg und mich auf seinen Schoß zog. Auch nicht, als ich wilde leidenschaftliche Küsse mit ihm austauschte und ich mich meines knappen Tops entledigen ließ. Allmählich dämmerte es mir. Es half nicht - so hatte ich mir das nicht vorgestellt! Dieses Gefühl, das ich bei Declan hatte, blieb vollkommen aus ... der Hass und die Angst flauten mit jedem seiner schmutzigen Küsse mehr ab und befreiten meinen Verstand von deren Zwang. Innerhalb einer Sekunde erkannte ich alles. Ich war wieder da - und musste diese Situation so schnell wie möglich beenden. Ein schaudernder Ekel überkam mich bei der Erkenntnis meiner eigenen Taten und ich löste mich abrupt von seinen Lippen. Verzweiflung trat aus meinen Augen hervor ... wie konnte ich das geschehen lassen?! “Eh Kleiner, glotz nicht so dumm und such dir deine eigene Schnecke“, hörte ich den Kerl sagen und flehte inständig, dass es nicht ... es war Declan. Er hatte mich gefunden.
Meine Welt drohte zu zerbrechen.



Was hatte Declan eigentlich erwartet? Hatte er überhaupt etwas erwartet? Er fühlte sich so schuldig für alles, wusste selbst nicht mehr was er tat und Asuna zu verletzen war eigentlich das allerletzte was er wollte. Dennoch tat er es und das nur, weil er sich sonst selbst nicht mehr ertragen würde können und sie einfach nicht unterstützen wollte in dem was sie tat, was er selbst als falsch ansah. Er fragte sich ob sie ihn denn so verspüre wie er es war, schließlich waren es nicht ihre Lippen die seine berührt hatten. Er fragte sich ohnehin wie sie es aushalten konnte in einem fremden Körper zu hausen? Er wusste, dass sie sich einfach nach Lebendigkeit sehnte, doch konnte das wirklich irgendein Körper erfüllen? Er konnte sich das kaum vorstellen, wollte es sich auch nicht vorstellen. Natürlich war es nur ein Körper, der kaum eine tragende Rolle war, wie man nun sah. Dennoch identifizierte er viel mit einem eigenen Körper. Er selbst pflegte seinen immerzu, weil er ihn als Teil seines Ichs ansah auch wenn man diesen jederzeit über den Haufen werfen konnte. Er verstand einfach nicht, wie sie so achtlos damit umgehen konnte, zumal sie seiner Meinung nach immer noch einen besaß, wenn auch derzeit auf anderer Art und Weise. Was er gespürt hatte war nur ein Körper, aber nicht ihrer - nicht sie. Das musste sie einfach verstehen. Declan wusste, dass er wahrscheinlich ziemlich herzlos gewesen war, aber er hatte einfach das Gefühl gehabt was ihr irgendwie klar machen zu müssen und er dachte das geht durch die harte Wahrheit am besten. Er hatte sich geirrt. Warum konnte er nicht einfach etwas richtig machen? Was war nur los mit ihm? Er konnte gar nicht mehr verstehen warum ihn so viele beneideten, wo er jetzt so kläglich versagte. Jetzt, wo ihm wirklich jemand wichtig war. Der Hybrid, der es nun endlich wieder schaffte in das fremde Gesicht zu schauen, sah Wut und Tränen der Traurigkeit. Einen Moment lang fragte er sich, ob er sich geirrt hatte. Vielleicht war dieser Körper doch ein Teil von ihr. Er gehörte zwar nicht wirklich ihr, aber dennoch durchdrang ihr dadurch nun Gefühle. Declans Gedanken konnten einfach keine klaren Antworten mehr geben, nichts schien mehr wirklich zu funktionieren. Auch er zerbrach ein Stück. Er hatte sie nicht so aufregen wollen. Vermutlich hatte er alles nur schlimmer gemacht, dennoch wusste er, dass er das richtige getan hatte. Er wollte aufrichtige Küsse, keine die aus Schmerz entstanden sind in einem anderen Körper. Das kam ihm einfach wie eine bittere Lüge vor. Und so musste er dazu stehen, zu seiner Entscheidung über die sich streiten ließ ob sie richtig oder falsch war. Doch das gab es glücklicherweise für ihn nicht. Jetzt jedoch, wusste er einfach nicht was er fühlen oder denken sollte. Ihre hasserfüllten Worte ließen ihn schmerzlich zusammen zucken. Das hatte er davon. War es wirklich so ein Monster? Der Hybrid wusste das sie es nur aus ihrer Emotion heraus sagte und doch zweifelte er selbst nicht dran, dass er es war. Was war nur aus ihm geworden? So viel zu, dass er einen kühlen Kopf bewahren wollte. Das hatte ja super geklappt. Für einen kurzen Moment wollte er aufgeben, er hatte gründlich versagt, doch als dann Asuna aus dem fremden Körper schlüpfte und er wieder sie sah, wusste er das er zu kämpfen hatte. Er wollte sie. Sie, wie sie war. Nicht in Gestalt eines anderen. Und das würde er ihr beweisen. Plötzlich steckte wieder so viel Energie in ihm und er wart bereit weitere Qualen zu durchleben - für sie. Er würde alles für sie machen. Wie konnte er das nur vergessen haben? Er hatte sich geschworen sie zu beschützen und das musste er, sonst würde sie sich zerstören. Es spielte dabei keine Rolle, ob er dabei litt. So sprang er auf, sah allerdings nur noch ihre bildhübschen blonden Haare von hinten, ehe sie verschwunden war. Er besaß keine Ahnung, wie er es anstellen sollte sie zu finden. Sie war ein Geist, sie konnte sich in anderen Körpern verstecken und es waren nicht gerade wenig Menschen hier zu finden. Wie also sollte er es finden? Gleichzeitig vergötterte er ihre Einzigkeit und so würde er suchen und sie finden, dass schwor er sich selbst. Er hoffte bloß nicht zu lange zu brauchen, nicht das es zu spät sein würde. Er versuchte einfach ihre Art zu erkennen, auch wenn er sich eingestehen musste, dass dies gar nicht mehr so einfach war, da sie plötzlich eine so fremdartige Art zeigte. Gleichzeitig war er sich sicher, sie schon zu einem guten Teil kennengelernt zu haben und so hatte er Hoffnung. Hoffnung, die ihm Kraft gab. Er beobachtete jede einzelne Person die in der Bar anzufinden war. Allerdings machte keiner den Eindruck als hätte sich jemand in dessen Körper versteckt. Declan hoffte inständig sie zu finden und retten zu können. Wenn nicht würde er sich das niemals verzeihen. Da seine Suche also erfolglos war entschied er sich die Bar zu verlassen. So bahnte er sich zügig einen Weg durch die Meute und stand auch schon draußen auf dem Parkplatz, wo ebenfalls ein paar Betrunkene herumlungerten. Sein Blick wanderte hin und her, den man schon als leicht panisch ansehen konnte. Noch nie war er so unruhig wegen einer Person gewesen. Einen Augenblick lang überlegte er, ob er vielleicht Serena um Hilfe bitten sollte, doch das schien ihm eine schlechte Lösung, da sie genug Probleme hatte. Es lag alles an ihm. Noch nie hatte er so einen Druck verspürt. Er dachte, er müsste sich vielleicht auch betrinken, aber dann wäre er genauso wie das was Asuna, seine großartige Liebe tat und damit war niemanden geholfen. Dann entschied er sich nach Hause zu gehen, er musste irgendwie etwas herausfinden um an Xaros ranzukommen. Er musste endlich eine Möglichkeit finden diese Grausamkeit zu beenden. Bevor er sich allerdings zum Gehen bewegte fiel sein Blick plötzlich auf ein altes Auto in denen irgendein Mädchen und ein Kerl scheinbar rummachten. Doch Declan spürte, dass da etwas nicht stimmte. Und in einem Male wurde ihm klar, dass es sich bei dem einfach Mädchen um seine Asuna handelte. Die, als er nun erkannte, sich zu wehren schien. Declan war erleichtert sie gefunden zu haben, aber wusste das er sofort handel musste. Er würde sie befreien. So stürzte er auf das Auto zu, öffnete die Tür und schlug auf den widerlichen Kerl ein, der sich sofort vor Schmerzen krümmte. Declan warf ihn problemlos aus dem Auto, da es für ihn als Hybrid eine Leichtigkeit war einen Menschen zu verunstalten, und so rannte der Fremde auch davon. Es war ihm egal ob er Aufmerksamkeit erlangen würde, hauptsache er war bei Asuna. Declan setze sich schuldbewusst neben dem Körper. "Bitte, bitte geh aus diesem Körper.", flehte er sie plötzlich an und auch ihm kamen die Tränen. "Es tut mir Leid.", presste er nun mit einem völligen Gefühlsausbruch heraus. Nun hatte er völlig seinen kühlen Kopf verloren ,aber noch immer dröhnte ihm ihre Worte aus der Bar ins Ohr. Er konnte es einfach nicht aushalten, dass sie ihn als Monster sah. "Ich möchte dich und nicht irgendeine Person. Siehst du das nicht?", fragte er sie rhetorisch. Am liebsten würde er sie in den Arm nehmen und küssen, doch wen er neben sich hatte war nicht ihre Gestalt und so sehr es auch schmerzte sie selbst nicht berühren zu können, sondern nur ein verlogenen Körper, so wusste er auch, dass wenn er sie irgendwann aufrichtig und ehrlich berühren konnte, dass dieser Moment der Schönste Augenblick seines Lebens werden würde. Und das würde er für sie beide erreichen, dass versprach er ihr ..




Die Scham, die ich in diesem Moment verspürte, zerrte vollkommen an mir. Ich konnte nicht glauben, dass ich das alles bloß getan hatte, um Declan zu verletzen. Es war, als wachte ich aus einem schrecklichen und unwirklichen Traum auf. Die Person, die das getan hatte, war nicht ich gewesen. Mir wurde in diesem Moment klar, wie drastisch es bereits um mich und den Verlust meiner Seele stand. Doch nun, da ich wieder klar denken konnte und nicht länger vor mir weglief, musste ich mich abermals mit der vernichtenden Lage der Dinge auseinander setzen. Es wäre nicht das letzte Mal gewesen, dass dergleichen passierte. Nie im Leben würde ich zulassen, dass sich Serena mir zuliebe opferte. Mein Schicksal war, in meinen Augen, so gut wie besiegelt.
Wenigstens wusste ich nun, auch wenn es bloß für wenige Sekunden gewesen war, wie es sich anfühlte, von ihm geküsst zu werden. Selbstverständlich bereute ich es, ihn während meines Kontrollverlustes dermaßen bedrängt zu haben. Doch vielleicht war dies die einzige Gelegenheit eines Abschieds gewesen, die mir verblieben war - nun, da meine Seele sich bereits zu einem ewigen Nichts auflöste. Ich glaubte nicht länger daran, dass ich ihn je in meiner wahren Gestalt würde küssen können. Dieser Kuss, so sehr ich ihn auch bereute, würde es mir wahrscheinlich leichter machen, endlich loszulassen von der Welt und somit allem, was mich je ausgemacht hatte. Zusätzlich war ich ihm dankbar dafür, dass er sich nicht von mir hatte verführen lassen. Ich hätte den Gedanken nicht verkraften können, dass er mit einer anderen Frau schlief ... im Grunde hatte ich das alles überhaupt nicht gewollt.
Doch leider hatte ich mein Ziel erreicht - Declan war am Boden zerstört ... es war, als sei sein Schmerz greifbar, so schwer wie dieser in der Luft zwischen uns beiden lag.
Declan konnte erkennen, wie sich Tränen in diesen fremden Augen bildeten, durch welche ich hindurch auf sein gepeinigtes Gesicht sah. Ich nickte leicht auf seine Forderung hin - es war allerhöchste Zeit, diesen Körper zu verlassen. Gleichzeitig fürchtete ich mich jedoch vor dem, was mir drohte. Für das Übernehmen eines Körpers zahlte man seinen Preis. Wie Xaros bereits erwähnt hatte, beschleunigte dies den Vorgang der Auflösung zusätzlich und raubte einem für Stunden oder gar Tage jegliche Energie.
Augen zu und durch - ich entschwand aus dem Körper, den ich missbraucht hatte und ließ darin eine vollkommen verwirrte Frau zurück. Diese konnte mich nicht sehen und legte nachdenklich und besorgt die Stirn in Falten, um sich das ganze soeben geschehene irgendwie begreifbar zu machen. “Wo ist der süße Kerl, den ich kennen gelernt habe?“, wandte sie sich verdutzt an Declan und streckte suchend ihren Kopf aus dem Wagen, um ihren Blick die frühmorgendliche Straße entlang gleiten zu lassen - ja, es war bereits Sonnenaufgang. Für einen kurzen Moment flackerte beleidigtes Bedauern über den Verlust ihres potentiellen One Night Stands in ihren tiefbraunen Augen auf, ehe sie allerdings mit hämischen Grinsen hinzu fügte: “Wieso hast du ihn vertrieben, Süßer? Etwa eifersüchtig, hm? Hätte ich DAS gewusst, Baby, ich hätte dich direkt vernascht ... du, hör mal, der Typ ruft wahrscheinlich gerade die Bullen - heute wird das also nichts, aber ich kann dir gerne meine Nummer geben, bevor ich mich aus dem Staub mache.“
Genervt rollte ich, nun wieder in meiner wahren Gestalt und neben Declan stehend, mit den Augen. Mir gefiel es ganz und gar nicht, dass sie ihm etwas geben konnte, wozu ich wahrscheinlich nie in der Lage war. Doch hatte ich wichtigere Probleme, als mich über diese dreiste Anmache aufzuregen, denn die Schuldgefühle waren recht schwer zu ertragen, nahezu erdrückend. Wie man es hätte erwarten können, fühlte ich mich im Allgemeinen sehr sehr schwach und kaputt.
“Lassen wir sie alleine, sie hat wenigstens eine Erklärung gefunden, mit der sie unbesorgt weiter leben kann“, beschloss ich und wagte es dabei nicht, ihm in die Augen zu sehen. “Ich ... ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Ich war nicht ich selbst, ich finde das alles so furchtbar und widerwärtig ...“, sprach ich aufrichtig reuevoll, während meine Stimme nicht mehr viel mit der meinen gemeinsam hatte. Diese hatte durch das Übernehmen fremder Körper ihren Klang verloren und bestand bloß noch aus einem kläglich rauchigen Laut. Was ich allerdings nicht sehen konnte, war, dass Bruchstücke meiner Erscheinung wie verkokelt schwarze Löcher glühten. Ich hatte in diesem Moment nicht den Hauch einer Ahnung, wie erschreckend mein Anblick wohl für Declan sein musste.
Nun wartete ich darauf, dass Declan diese aufgebretzelte Schlampe abwimmelte und wir uns an einen weniger öffentlichen Ort zurückziehen konnten, um uns auszusprechen. Ich wünschte mir so sehr, dass er verstand. Dass ich nie einen anderen wollte als ihn. Dass er kein Monster für mich war, ganz im Gegenteil - er war derjenige, der mir in den wahrscheinlich letzten Tagen meines toten Daseins lehrte, wie Liebe sich anfühlte. Der mich einfach bloß dadurch, dass es ihn gab, ein letztes Mal von purem Glück kosten ließ, ehe alles für mich vorbei war.



Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an für den jungen Hybriden in der er dem fremd besetzten Körper entgegen saß und voller Leid gefühlt war. Er sah auch ihre nicht so erfreuliche Miene, die sich nach und nach veränderte, aber mittlerweile wusste er nicht mehr was er noch glauben sollte und so war es für ihn nur eine weitere Mimik, die er in diesem Moment verabscheute, da er nur Asuna wollte und er es kaum aushielt nicht sie zu sehen, nicht mal ihre Stimme zu hören. Seine Gedanken waren so durcheinander geraten, ebenso seine Gefühle, was völlig fremdartig für Declan war und ihm diese Situation alles andere als erleichterte. Obwohl er für gewöhnlich ein so starker Mann war, so ließ sie ihn einfach zerbrechen und dennoch war ihm bewusst, dass sie ihre Gefühle selbst nicht mehr bändigen konnte. Es war das reinste Chaos. Obwohl für ihn die Welt vorher so geordnet gewesen war, konnte er sich nun kaum noch daran erinnern. Er fragte sich was geschehen war. Er wusste nur noch, dass er Asuna wollte. Er wusste, dass sie genauso litt wie er es gerade tat. Das verrieten ihm nicht die Tränen, die für ihn aus dem leblosen Körper, auch wenn er sich zu bewegen schien, sondern die Gefühle die so schwer in der Luft hingen. Es schien wie ein einziges Trauerspiel zu sein. Declan fühlte sich so elendig. Es war ihm schwer zu sagen, was genau ihn egrade so schmerzerfüllte. Seine Schuldgefühle, seine unerreichbare Liebe, seine Angst - was war es? So vieles schwebte in ihm hervor. Während er selbst beinahe leblos einfach nur im Auto saß, noch immer die Gestalt eines anderen Mädchen nicht ertragen konnte, nahm er gar nicht wahr als Asuna endlich aus diesem Körper floh. Erst die veränderte Tonlage ließ ihn erst wieder zu sich kommen und er starrte plötzlich mit völlig überraschten Augen das Mädchen an. Das, was noch eben von Asuna besessen war, schien nun wieder sich selbst zu gehören. Er fühlte sich so unglaublich erleichtert. Nahm gar nicht ihre Worte war, sondern war nur so unglaublich froh nun wieder Ehrlichkeit verspüren zu können und nicht eine traurige Lüge, wie sie eben noch existiert hatte. Gleichzeitig überkam ihm plötzlich Panik. Er hatte zwar nun ein billiges Flittchen an seiner Seite, aber wo war seine Liebe nur hin? Declans Körper durchschauderte eine große Welle von Angst und er sah sich nach allen Seiten um, bis er sie endlich sah. Da war sie. Die schönste Gestalt, die er je gesehen hatte. Und sie schien wieder zu sich gefunden zu haben. Nun überliefen ihm Freudentränen. Ja, dass war es was er wollte. Asuna. Wie sie war. Nicht was sie sein konnte. Er hatte schon tragischerweise die Befürchtung gehabt, sie verloren zu haben. Dennoch konnte er ihre Worte, wie sie ihn als Monster beschimpft hatte nicht vergesse. Jedes Mal aufs Neue durchzuckte ihn ein schmerzvoller Blitz an diesen Gedanken. Er war so völlig verwirrt. Wollte nur noch Asuna ansehen, diese allerdings wich seinem Blick aus. Das traf Declan nur noch mehr. Ihre Worte, oh ja da waren sie wieder, klangen - obwohl sie so zerbrochen und schwach waren - so unglaublich schön und einzigartig, da sie gleichzeitig sein Herz erfüllten. Mit letzter Kraft, wollte er ihren Wunsch erfüllen. Dieser bitterlich arme Wunsch, dass gerade jemand Gewöhnliches ihre Zweisamkeit störte. So manipulierte er das Mädchen, die daraufhin sofort aus dem Auto sprang und schnell in der Dunkelheit verschwunden war. Obwohl die Seele, die nun neben ihm war; die er brauchte, so abscheulich zu ihm gewesen war, so war er dennoch bereit alles für sie zu machen. Auch wenn er zugrunde gehen würde. Er konnte einfach nicht ansehen, dass sie traurig war. Und dennoch konnte er nicht viel ausrichten, da er sich selbst in einem jämmerlichen Zustand befand. Da waren sie also. Zwei völlig zerschmetternde Seelen. Erst jetzt schaute Declan wieder zu Asuna auf und nahm ihre völlig verwahrloste Geistgestalt wahr. "Asuna.", entfuhr es ihm - in einem Ton, der kaum deutbar war, da er von jeglichen Gefühlen vermischt wurde. Zuvor hatte er nur ihre klaren Augen bewundert gehabt, war so froh sie wieder zu haben und auch jetzt war sie noch immer die Schönheit in Person, doch eine - die sich gerade selbst ein Stück weit aufgelöst hatte. Es war erschreckend. So erschreckend, dass er ihre Worte in Form einer Entschuldigung kaum vernahm, sondern sie einfach nur anstarrte. Allerdings nicht schockiert, sondern seine Augen trugen Leere. Plötzlich kam ihm alles so verloren vor. Würde diese Nacht ein Ende haben? Obwohl gerade Sonnenaufgang war, schien es ihm unendlich. Und er war froh darüber, nun da er wieder Asuna bei sich haben konnte und gleichzeitig jagte es ihm Angst ein. Was, wenn sie sich wieder verlieren würde und er wieder nichts dagegen machen konnte? Declan bewegte sich kaum. Wohl keiner würde erahnen können, was in ihm vorging. Ihm selbst war dies nicht vergönnt zu wissen. Er war einfach nur noch da. Erst als ein paar Betrunkene grölend am Auto vorbei liefen, trat er wieder zurück in die Realität - noch immer fest den Blick auf Asunas Körper gerichtet. Er bedauerte es, dass sie ihm kein Anblick schenkte. "I-Ich .. werde nicht zulassen, dass du verschwindest.", sprach er nun endlich. Dies in einem sicheren und doch so leisem Ton. Es dauerte eine ganze Weile, in der reines Schweigen herrschte, bevor Declan weitersprechen konnte. "Bitte sieh mich an. ", flehte Declan sie nun erneut an. Würde sie das machen, würde er so unglaublich dankbar sein. Obwohl gerade alles mehr als grausam war, so war ein Blick mit ihr, dass alles wert. Das größte Geschenk was man haben konnte. Es verlieh ihm so viel Kraft und die brauchte er wirklich. "Es tut mir Leid.", entfloh es nun weiter seinem Mund, in einer so traurigen Stimmlage. Noch immer fühlte er sich einfach schuldig für alles und das einzige was er gerade wollte war sie zu küssen und das ging nicht. Und er hasste sich dafür ..




Er dachte vermutlich, es ginge mir wesentlich besser, wenn er mir Zuversicht vermittelte und somit aussagte, dass ich durch mein Verhalten keineswegs seinen Beistand verloren hatte. Doch aus irgendeinem Grund fühlte ich mich dadurch noch elendiger als zuvor. Ich hatte gehört, was Xaros vor uns allen ausgepackt hatte. Dass er scheinbar ähnliche Gefühle für mich hegte wie ich es tat. Ich konnte mir also kaum vorstellen, wie sehr ich zugrunde gehen würde, wenn er mir dasselbe angetan hätte. Wie konnte er jetzt noch so viel Gutmütigkeit für mich aufbringen? Es war mir fast lieber, wenn er mich anschrie, denn das war die Reaktion, die ich verdient hatte - und die mein Gefühl, seine so selbstlose und wundervolle Persönlichkeit überhaupt nicht verdient zu haben, nicht noch mehr schürte. Natürlich waren wir nicht zusammen und würden es wahrscheinlich nie sein, da mein Tod uns auf ewig voneinander trennte - doch würde es sich nie mit meinem Gewissen vereinbaren lassen, einen so außergewöhnlichen Mann durch seine Gefühle zu mir dermaßen schmerzlich und gar willentlich getroffen zu haben. Im Grunde war es mein sehnlichster Traum, ihn so zu behandeln, wie er es verdiente ... doch da war scheinbar nichts, was ich ihm für die liebevolle Unterstützung zurück geben konnte.
Auch bezweifelte ich seit der kühlen Ansprache des Todesgottes, dass sein Optimismus nicht doch das Ergebnis aus unrealistischem und verzweifeltem Wunschdenken war. Er würde von mir loslassen müssen und wenn er mein vollkommenes Verschwinden verkraftet hatte, würde er auch endlich die Chance auf eine wunderschöne Frau haben, die ihm alles bot, wonach er sich sehnte. Ja, ich hatte mir mein Ende bereits gemalt und konzentrierte mich darauf, dieses Bild einfach hinzunehmen. Für einen Moment hatte er es zwar geschafft, mir guten Glauben einzuhauchen, doch wie realistisch war das nach unserem neu erlangten Wissen denn noch? Ich schämte mich so sehr für jedes von tiefer Traurigkeit begleitete Wort, das er an mich richtete.
“Wenn ich ehrlich bin, dann glaube ich nicht mehr daran, auf wundersame Weise erlöst zu werden. Es ist, wie es ist. Manche Dinge sind einfach zu schön, um wahr zu sein, und scheinbar bist du eines von ihnen ...“, brachte ich schmerzlich und geschwächt hervor und ahnte noch immer nicht, dass Teile meines Gesichtes währenddessen vor sich hin kokelten. Meiner seltsam entfremdeten Stimme, wenn sich diese noch als solche bezeichnen ließ, war anzuhören, dass sie darum kämpfte, nicht in bitteres Schluchzen zu verfallen. Ich wollte nicht, dass er so etwas wie Mitgefühl darüber empfand - das hatte ich schlichtweg nicht verdient. Ich alleine hatte das angerichtet!
Er bat mich, ihm in die Augen zu sehen. Mich fürchtete es davor, da ich es einfach nicht ertrug, ihn wegen mir so leiden zu sehen. Dennoch kam ich zögerlich seinem Wunsch nach und es war offensichtlich, dass mein trauriger und schuldgeplagter Blick kaum dem Anblick des seinen standhalten konnte.
Ich konnte es kaum ertragen, dass er nach dem, was ich ihm soeben angetan hatte, durch all das funkelnde Leid in seinen Augen dennoch dieselbe Art von Zärtlichkeit aus seinen so aufrichtigen Augen für mich aufbringen konnte. Es tat ihm leid. Ich seufzte schwer: “Um Himmels Willen, nein ... DU hast alles richtig gemacht. Mein Vertrauen in dich ist dadurch nur noch gewachsen. Du, Declan, hast dich genauso verhalten, wie die wahre Asuna es sich gewünscht hätte ...“ Mein Tonfall zeugte von unbändiger Sanftheit, Hingabe, Verzweiflung und Schuld. “Ich ... ich habe ein solches Verlangen nach dir, wie ich es zu menschlichen Zeiten nie gekannt hatte. Ich wünsche mir wirklich nichts sehnlicher auf der Welt -“ Ich hatte den Kampf gegen die Tränen verloren, diese bahnten sich nun in vielfachen Bahnen ihren Weg meine nonexistenten Wangen entlang. “- als dass wir uns einige Monate vorher begegnet wären. Mir tut es leid, ich bin wie ein Tornado in dein Leben eingefallen und habe nur Verwüstung mitgebracht. Genauso schnell, wie ich Teil deines Lebens geworden bin, werde ich auch wieder gehen. Es gibt keine Hoffnung mehr und ich bin dankbar für diesen letzten Kuss ... welcher übrigens auch mein erster war.“ Ein schwächelndes Lächeln beendete meine Worte und machte ihm klar, wieviel es mir trotz der unglücklichen Umstände bedeutete, dass schlichtweg er derjenige war.
Es stimmte tatsächlich, in meinen 21 Jahren Lebenszeit hatte ich mich abgesehen von Leonardo DiCaprio nie zu jemandem hingezogen gefühlt und demnach noch nie die Sehnsucht nach körperlicher Nähe empfunden. Mum und Dad hatten schon gefürchtet, dass ich lesbisch sei und ihnen später mal keine Enkelkinder schenkte - vor allem angesichts der Tatsache, wie viele Männer stets um meine Aufmerksamkeit gekämpft hatten. Welch eine Ironie es da doch war, dass ich ausgerechnet an einen Vergewaltiger meine Unschuld hatte verlieren müssen, um anschließend zu sterben. Noch viel ironischer, dass ich erst sterben musste, damit mir das wunderbarste Gefühl auf Erden zuteil wurde ... welches nur leider von einem Schatten aus unerfüllbarer Sehnsucht bedeckt wurde.
Zögernd streckte ich meine Hand nach seinem traurigen Gesicht aus, um mit meiner puren Seelenergie über - oder besser gesagt durch - seine Wangen zu streichen... Dabei fixierte sich mein Blick tränenfunkelnd, doch überwiegend voller Liebe, in dem seinen. “Bald werde ich nur noch ein Traum einer vergangenen Nacht für dich sein - an welchen du dich jederzeit zurück erinnern kannst, wenn du es willst, doch dein Leben läuft weiter wie gewohnt ...“ Bitterkeit und zugleich Hoffnung vermischten sich in meinem Lächeln - Hoffnung, da ich wirklich daran glauben wollte, dass es so sein würde.



Das einzige was Declan gerade wollte, war Asuna bei sich zu haben. Das diese fürchterliche Spannung, die zwischen ihnen war, endlich verschwinden würden. Sie zusammen - einfach an einem fremden, wundervollen Ort erwachen würden und friedlich zusammen leben könnten. Doch leider wurde das nicht war. Und dennoch war er bereit jeglichen Schmerz auszuhalten, solange er das hatte was nur möglich war. Wenn es also auch nur ein Teil von Asuna sein konnte. Er wollte sie so gerne retten. Um ihrer Willen, aber auch um seiner Willen. Um beider Willen, da er einfach noch nie so stark für jemand empfunden hatte und davon überzeugt war, es spüre, dass es auch auf ihrer Seite so stand. Doch obwohl er s davon überzeugt war und sie endlich bei sich haben wollte, so vernahm er ihre bestehende Traurigkeit. Er hatte gehofft er würde sie lindern können, aber anscheint hatte er nicht das richtige getan oder gesagt. Doch gab es überhaupt das Richtige? Vermutlich kannte er sie doch noch nicht so gut, wie er zwischenzeitlich annahm, doch was wenn ihnen nicht mehr genug blieb um sich kennen zulernen? Diese Gedanken trug auch Asuna, so verrieten es ihre Worte. Doch das durfte nicht einfach Realität sein. Declan konnte dem einfach nicht glauben. Es gab immer eine Lösung, man musste sie nur erst einmal finden. Ihre Worte - sie ließen ihn verstummen. Sie war schon wieder dabei sich aufzugeben. Er konnte das nicht glauben. Nun tat sie es auf eine andere Art und Weise, nicht wie zuvor wo sie versuchte ihren Kummer zu ersticken. Nun erschien ihm das noch viel schlimmer. Sie schien all das was ihr vielleicht bevorstand einfach so hinzunehmen. Das konnte sie doch nicht machen. Es gab immer eine Chance. Sie durfte nicht ihr Schicksal akzeptieren, was vielleicht nicht einmal ihr Schicksal war. Schmerzlich hörte er weiter zu wie sie ihr Aufgeben weiter verkündete. Dabei biss er sich so fest auf die Lippen, dass schon Blut hinuntertropfte. Ihm überkam Wut. Nicht auf sie, oder auf Xaros. Sondern auf ihn selbst, dass er noch immer keine Erlösung finden konnte, es aber dafür höchste Zeit wurde. Hätte er auch gerade nur irgendetwas in der Hand gehalten, hätte es nun nicht mehr überlebt. Er saß nun völlig angespannt im Wagen, aber trotzdem stand fest, dass er niemals seine Wut an Asuna auslassen würde oder ihr zeigen würde. Dafür hatte er sich weiterhin zu gut unter Kontrolle. Dennoch hatte er das Gefühl sich zu verlieren, sich; Asuna; alles was ihm lieb war. Erst als sie ihn endlich ansah durchfuhr ihm wieder Entspannung. Ihr Anblick wahr einfach zu schön. Niemals würde er das aufgeben. Es war ihm egal ob sie aufgab, es war ihm egal ob vermeintlich egoistisch war, aber er würde kämpfen. Er musste es einfach. Ihm blieb nichts anderes übrig. Sonst blieb ihr nichts, sonst blieb ihm nichts. Dann gab es nichts mehr. Es gab also nur diesen Weg und er war sich seiner Sache wirklich sicher. "Du bist so wunderschön.", sprach Declan in einem so zärtlichen Ton aus und zum ersten Mal wieder erschien ein Lächeln auf seine Lippen. Auch wenn sie in einem schrecklichen Zustand war, der sie überall verkokelt aussehen ließ, so würde sie immer die Schönste für ihn sein. "Und ich werde für uns beide kämpfen. Ich glaube nicht, dass es mit uns - mit dir vorbei sein wird.", fand Declan nun durch ihren Anblick wieder an Kraft. Er war plötzlich wieder so zuversichtlich, wie er es auch zuvor in der Bar gewesen war, wo sie sich kennengelernt hatten und sie von ihrer Lage berichtet hatte. Er wollte sie nicht traurig sehen und hoffte sie irgendwie zu einem Lächeln bewegen zu können. Denn dieses erschien ihm so unglaublich, so unvergesslich. Nun allerdings bedeckten nur Tränen ihr Gesicht und am liebsten hätte er sie ihr nun weggewischt, leider war dies nicht möglich. Asunas so liebliche Worte ließen Declans Herz erstrahlen und einfrieren zugleich. Es war schön so viel Liebe von ihr zu bekommen, nun wo sie diese aussprach. Und trotzdem war es wie ein Messerstich, da sie alles als vergänglich ansah, was noch nicht einmal richtig begonnen hatte. "Ich habe noch nicht mal ansatzweise alles ausprobiert, ich gebe uns nicht auf.", betonte Declan und blickte Asuna weiter an, auch wenn er merkte das es ihr schwer fiel den Blick zu halten. "Wer sagt, dass es vor einem Monat leichter gewesen wäre?", fragte Declan ohne dabei eine Antwort zu erwarten. Doch er sah dem wirklich so. Es war immer leicht zu sagen, hätte man sich dann begegnet; wäre so gewesen; wäre das nicht passiert, aber das Leben war niemals leicht. Sie waren sich jetzt begegnet und das zählte, mehr nicht. "Du bist das größte Geschenk. Ich bin froh dich jetzt kennengelernt zu haben. Ich habe deine Einzigartigkeit kennen lernen dürfen. ", erwiderte Declan in einem leidenschaftlichen Ton, da nun seine Liebesgefühle so aufzubrechen schienen. "Hoffnung gibt es immer. Schließlich ist selbst Xaros nicht allmächtig.", beteuerte Declan und konnte einfach nur noch hoffen, dass sie ein wenig ebenso daran glauben würde, auch wenn die Gefahr bestand, dass er sie nicht umstimmen konnte. "Wir werden einen richtigen Kuss zusammen haben. Keinen, der durch irgendeinen billigen Körper scheinbar unsere Nähe darstellen sollte.", versicherte er ihr immer weiter, fest davon überzeugt das dem wirklich so war. "Das Welt ist unendlich.", sprach er. Und an all das glaubte er wirklich. Er schien wieder so optimistisch, was auch immer das auslöste. Doch wenn sie sich auflösen würde, würde er schon einen Weg finden sich auch aufzulösen, ins Reich einzutreten wo sie dann hinkommen würde. Nachdem diese Nacht voller überraschender Ereignisse hereingezogen war, war er sich einfach sicher das es auf der Welt einfach noch so unglaublich viel mehr gab von denen er keinen blassen Schimmer hatte. Und dieses Wissen, was ihm vorher vielleicht Schrecken eingejagt hatte, verlieh ihm nun so unglaublich viel Kraft und Stärke. Und diese würde er nutzen. Declan konnte sich einfach nicht mehr zurück halten und sprach endlich aus, was die ganze Zeit aus ihm heraus wollte, ihm aber bisher falsch erschien. "Ich liebe dich." - Seine Worte waren so schwach und trotzdem so zart. Er hätte es nie für möglich gehalten sich in so kurzer Zeit so fest an jemand binden zu wollen. Sie erschien für ihn einfach alles ..




Er nannte mich wunderschön ... was mich noch mehr mit einem kribbelnden Schauder durchtrieb als bloß die Worte an sich, war die überwältigende Sehnsucht und Faszination, die aus ihnen heraus sprach. Ich spürte, wie ernst es ihm damit war und welch eine Gewalt an leidenschaftlichen Gefühlen ihn durchströmte, während seine wunderschönen Lippen diese unfassbar schönen Dinge sagten. Noch nie zuvor hatte es mir auch nur annähernd etwas bedeutet, wenn mich ein Mann auf diese Weise bezeichnete, doch von Declan war es ... das wertvollste Geschenk überhaupt. Es war unglaublich, wie sehr wir uns berührten und das, ohne dass wir einander anfassen konnten. Tränen von Rührung, lebendig in meinen Augen funkelnd, machten all die Emotionen frei, die ich vorher nie dermaßen zum Ausdruck hatte bringen können. “Danke“, schluchzte ich kleinlaut und gar ein wenig verlegen, “du bist der schönste Mann, der mir je begegnet ist, Declan ...“
Abermals versprach er mir, mich nicht aufzugeben. Vermutlich konnte er diesen Optimismus bloß aus dem Grund aufbringen, da er nicht derjenige war, dessen Seele von Tag zu Tag vom Nichts der Ewigkeit eingesogen wurde. Ich spürte bereits, wie es mit mir zugrunde ging und ich konnte mir dabei nicht einmal sicher sein, ob ich mein Ende nicht schon lange vor Xaros' genannter Frist fand. Dass er allerdings mit so viel Willenskraft daran festzuhalten versuchte, dass am Ende meiner Geschichte ein “Happy End“ in Großbuchstaben geschrieben stand, bewies mir, wie stark er bereits jetzt an mir hing und das ehrte mich vollkommen. Allerdings entlockte er mir mit seinem positiven Zuspruch nicht weiter mehr als ein kummervolles Lächeln. Er war ein verdammter Träumer ... genau das sagte auch mein dennoch achtungsvoller Blick ihm gegenüber aus. Eine derartige Nähe wie in diesem Moment, als wir uns nun zum ersten Mal ganz offen und verletzlich die Herzen ausschütteten, war dermaßen ungewohnt und doch von grenzenloser Erleichterung - vor allem, da sich nun alles aussprechen ließ, bevor es wirklich endgültig zu spät war. Declan mochte es in diesem Moment aufgrund seiner erblindenden Hoffnung als Anfang betrachten, doch ich sah unser intensiv emotionales Gespräch als bitterschönen Abschied. Es glich einer puren Erfüllung, zu wissen, dass diese Gefühle mehr waren als bloß ein Traumszenario, das sich in meinem einsamen Herzen abspielte. Es war echte Liebe, ich hatte Liebe widerfahren, und das womöglich in einem stärkeren Ausmaß, wie es die meisten lebendigen Mädchen kannten.
“Ich bin ein ... Geschenk?“, wiederholte ich leise, voller Verblüffung über das Glück in seinen Worten, und ein lachendes Lächeln ließ mich, trotz meines momentan ziemlich herabgekommenen Erscheinungsbildes, komplett erstrahlen. Innerlich sowie äußerlich. Er sprach von einem tatsächlichen Kuss zwischen mir, dem wahren ich, und ihm ... “Eins ist klar, ich würde dich nie wieder gehen lassen. Und es klingt für mich nach dem allerschönsten Traum, in deinen Armen zu liegen und darin einzuschlafen. Am Besten jeden einzelnen Tag an deiner Seite aufwachen und das Leben genießen ... das ist alles, was ich will. Nur leider ist das hier kein Märchen und meine Wunschfee lässt auch auf sich warten“, sprach ich leise und schwermütig. Diese Vorstellung war von so gewaltiger Schönheit, dass sie mir tatsächlich das Herz brach ...
Dann der totale Schock. Im positiven Sinne! Er sagte es! Er sagte es TATSÄCHLICH! Nun war ich vollkommen. Nun konnte ich mit einem lächelnden Auge gehen. Der schönste und wunderbarste Mann, den es gab, liebte mich. Mit anfänglicher Überraschung über die so starken drei Worte, gab ich grinsend wie ein verliebtes kleines Mädchen, zurück: “Und ich liebe dich!“ Ich rief ihm meine Worte beinahe entgegen - so, als hatten sie schon ewig darauf gewartet, endlich hervor zu pirschen! Das Strahlen aus meinem Gesicht nicht ein bisschen weichend, beugte ich mich zu seinem Gesicht vor, um meine “Lippen“ auf seine zu legen - er konnte mich zwar nicht körperlich spüren, doch vielleicht bewegte es ja etwas in seinem Herzen ...
“Ich ... ich muss das erst mal sacken lassen“, lachte ich dann leise, währenddessen ich ihm einen liebevollen Blick schenkte. “Du hast mir mit diesen Worten einfach alles gegeben, Declan“, sprach ich dann mit leiserer Stimme - diese wurde nun von viel ruhigeren und ernsteren Augen unterstrichen, als ich ihm tief in seine so vertrauenswürdigen braunen Augen sah. “Hey ... was ist eigentlich mit Serena? Ich Vollidiotin bin direkt abgehauen - womöglich ist sie in Gefahr?“, dämmerte es mir anschließend wie aus dem Nichts.




Erst jetzt bemerkte, dass - nun wo er Asuna wieder in ihrer Gestalt, in ihrer richtigen Verfassung wieder bei sich hatte, er dadurch einfach schon viel Kraft von ihr bekam. Ihre Anwesenheit, ihre so traumhaften Worte stärkten ihn nach und nach mehr. Besonders wo jetzt das Gespräch eine wirklich positive, wenn auch noch immer traurige, Wendung annahm. Seine Leidenschaft für sie war so unendlich groß und das schien zu spüren. Und auch wenn er sie noch immer richtig berühren wollten, so war er ihr so nah, wie er es nie für möglich gehalten hatte. Man konnte wirklich neidisch werden. Die Liebe selbst schien beinahe perfekt, wenn es auch der Rest nicht mal annähernd war. Declan strahlte schon förmlich, als sie seine Komplimente zurück gab. Er wusste, dass sie ihm etwas bedeute und das bedeute ihm so unglaublich viel. "Ich hätte nie gedacht so stark für jemanden empfinden zu können.", gab er zu und wollte sie nie wieder verlieren. Er sah ihr weiter direkt in die Augen und ihm kamen ebenso Tränen, dieses Mal aber vor reiner Glückseligkeit. Wie konnte eine Person nur so bezaubernd sein? Es erschien ihm so göttlich. Er konnte sein Glück kaum fassen, dass sie tatsächlich die selben Gefühle für ihn hegte, wie er es für sie tat. Wenn auch die Gefühle betrübt waren von der schrecklichen Lage, in der sie sich leider noch weiterhin befand. Diese schien ihm aber mittlerweile viel weniger Angst zu machen, da er einfach wieder Hoffnung gefunden hatte. "Dein Lächeln ist so unbezahlbar.", schwärmte er als er ihr kummervolles Lächeln auffing. Es stimmte ihn ein wenig traurig, dass er sie nicht hatte überzeugen können und doch freute er sich einfach über dieses Lächeln. Er würde sich seiner Zuversicht treu bleiben und würde es ihr beweisen, dass sich alles klären würde. Und dann könnte sie sich genauso freuen, dann könnten sie sich beide noch mehr freuen. Ja, es schien ihm beinahe ein fester Plan, auch wenn er noch immer keine Idee hatte wie er es anpacken sollte, um sie vor sich selbst zu retten. Declan spürte, dass sie weiterhin sich aufgab, was er sehr bedauerte, aber dann musste er für sie beide kämpfen. Dazu war er bereit. "Das größte und wundervollste Geschenk, was man nur besitzen kann.", betonte er ihre Verwundern, die auch sie nun ein bisschen fröhlicher wirken ließ. In seinem Kopf schwirrten tausende, nein Millionen - wenn nicht sogar unendlich viele Komplimente, die er an ihr sah, so dass er sie gar nicht alle aussprechen konnte, so viele waren es. Doch da er so optimistisch war, dachte er daran dass er noch genug Zeit haben würde ihr wenigstens ein Großteil davon mitteilen zu können. Am liebsten hätte er sie nun hoch genommen und durch die Luft gewirbelt. Ihm kam sein Glück so unwirklich vor, dass er sie wirklich hatte kennen lernen dürfen.Selbst wenn er doch versagen würde und sie nicht erhalten konnte - doch daran vermochte er wirklich nicht denken. Sei Herz erstrahlte bis in unermessliche als sie seine Liebe erwiderte. Konnte das wirklich sein? Hatte er sie wirklich verdient? Konnte jemand so gut zu ihm sein? Declan schien die negativen Aspekte abzuwägen, aber es gab keine. Sie sprach so ehrlich, was er wirklich bemerkenswert fand. Und auch er musste bei ihren Worten lachen. Auch er musste erst einmal diese Liebeserklärung, die schönste seiner Zeit, realisieren. Er hatte schon beinahe das Atmen vergessen, so sehr war er außer sich. Dies wäre sicher so weiter gegangen, wenn seine Blondhaarige Schönheit nicht wieder das Thema auf Serena lenkte, die er schon wieder bei der ganzen Sache vergessen hatte. Irgendetwas sagte ihm aber, dass sie nicht direkt in unmittelbarer Gefahr war und so atmete er erleichtert auf. "Ich denke sie kann auf sie alleine aufpassen.", gestand er, was er nach gründlichem Überlegen wirklich so sah. Sie hatte ebenso einiges an Stärke bewiesen. "Aber du hast Recht. Wir sollten nach ihr sehen.", fügte er dennoch hinzu. Besonders da sie weiterhin im gleichen Boot saßen und es einfach besser war, wenn sie zusammen waren. Auch wenn er weiterhin ihre alleinige Anwesenheit bevorzugt hätte. Allerdings war er ein vernünftiger junger Mann und so begab er sich an der Seite von Asuna wieder zu dem Haus von Serena.
tbc: Haus von Serenas Eltern; Flur




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